Erfahrene Musikjournalist:innen wissen, dass die Band Viech von Album zu Album gern Hasenhaken schlägt. Und so darf man sich auch am 6. – in einer Vollmond-Session entstandenen – Album auf neue Wendungen und ungehörte Klänge freuen. Darunter Lachkrämpfe, Wolfsgeheul, Kokosnuss-Galopp und – oh! – weitere Lead-Stimmen. Ihrer seit 2011 gepflegten Kernkompetenz bleiben Viech aber treu. Und diese lautet: Reflektierte Popmusik, die unsere Hörgewohnheiten wohltuend gegen den Strich bürstet.
Viech zählen zu den spannendsten Stimmen der österreichischen Musikszene. 2011 von Paul Plut und Andreas Klinger (heute: aaahhhnnndddiii) gegründet und wenig später durch Christoph Lederhilger verstärkt, haben sie seither in verschiedenen Formationen sechs Tonträger veröffentlicht: „Papiersackerl-EP“ (2011), „Viech“ (2013), „Yeah“ (2016), „Heute Nacht nach Budapest“ (2018), „Niemand wird sich erinnern, dass wir hier waren“ (2019) und bald „Vollmond“ (April 2025). Über ein Dutzend Singles rotieren bei Radiostationen im In- und Ausland. Viechs legendäre Live-Auftritte, ob am Dach der Grazer „Kombüse“ oder auf der Nova-Rock-Bühne, sind unvergessen. Die Band wurde zweimal für den Amadeus Award nominiert und war von 2020 bis 2022 als NASOM-Act („New Austrian Sound of Music“) auf internationalen Bühnen unterwegs.
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// Der Linzer Jo Strauss verabschiedet sich nach 10 erfolgreichen Jahren, welche unter anderem mit dem Gewinn des Scharfrichterbeils gekrönt waren, von der Kabarett- und Theaterbühne und konzentriert sich nun wieder voll und ganz auf seine Wurzeln: Die Musik. Altes loszulassen schafft Platz für Neues. Diese Transformation steht ihm gut. Die bekannten lyrischen Qualitäten bleiben erhalten. Die gewaltigen Texte stehen nach wie vor im Mittelpunkt und werden gewohnt geschmackvoll von der Jo Strauss Band umrahmt und getragen. Der Sound jedoch wird ein anderer. Irgendwo zwischen Tocotronic und Nick Cave.
Jo Strauss ist ehrlicher als jemals zuvor, besinnt sich auf seine Wurzeln zurück und hängt sich endlich wieder das Stromruder um. Das Tempo wird höher, die Gitarren rumpeln mehr und sind lauter. Alt bekanntes Material wird neu arrangiert in der Setlist bleiben, doch eines wird es nicht mehr geben: Sitzkonzerte. Ab jetzt heißt es stehen, wenn der neue Jo Strauss die Bühne betritt. GANZ. EHRLICH. Wer weinen will sollte sich das unbedingt ansehen. (Falter)